Die Sonne scheint durch einen dunstigen Schleier dort oben am Himmel und heizt und heizt. 31°C zeigt das Thermometer an. Die Temperatur sagt wenig. Es ist die permanent steigende Luftfeuchtigkeit, die so drückend unangenehm ist. Ich brauche kein Hygrometer. Da gibt es keine Frage. Und es spielt auch keine Rolle, ob 80% oder 95% relative Luftfeuchtigkeit herrschen.
Ganz hinten im entfernten Westen, Richtung linker Niederrhein und Venlo, durch einen dunstigen Violettschleier als entfernte Lichtgestalten auszumachen, türmen sich riesige Cumulusgebirge auf, violett-blau-grau mit nachmittagsweißen Rändern, d.h. das Weiß erscheint etwas gebrochen hin zu einer Anmutung von Gelb oder Orange-Gelb. Die Maler des Impressionismus und die Pointilisten hätten ihre wahre Freude an dieser Lichtesflut.
Es ist absolut windstill. Kein Blatt rührt sich. Ein später Wattebausch Weidensamen steigt senkrecht zwischen den Häusern auf. Und doch scheinen die Cumulusgebirge näher zu rücken. Unmerklich. Werden sie uns erreichen? Versprechen sie ein Gewitter? Noch sehen sie nicht danach aus. Noch fangen sie lediglich das Licht ein und strahlen es millionenfach getropft ab. Licht zum Trinken für die Augen.
Reiße ich mich mal von dem Anblick los und schaue auf das grüne Laub der Pflanzen im Schatten, erscheint dieses an sich dunkle Laub in einem unwirklich leuchtenden Neon-Grün, d.h. meine Rezeptoren für Rot und Infrarot sind nahezu erschöpft.