Ich schaue aus dem Fenster. Fast alle Laternen auf der Straße sind tot. Sie leuchten nicht. Aber der Himmel in Westen ist hell erleuchtet und ein schmaler Scheinwerferstrahl in Regenbogenfarben– oder sind es doch Laser? – schickt langsam hin und her schwenkend seine Lichtbotschaft ins All. Der Himmel erscheint scharf abgegrenzt vom den schwarzen Silhouetten der Bäume im nahen Park. Woher kommt dieses ungewöhnliche, helle, weiße Licht? Es ist die größte Kirmes am Rhein, deren Lichter die tief liegende Wolkendecke erleuchten. Obwohl zwischen meiner Straße und der Kirmes der Hofgarten und der Rhein liegen, das Lichtermeer also etwa 2km entfernt ist, ersetzt es fast gleichwertig die übliche Straßenbeleuchtung. Selbst in meinem Zimmer kann ich mich bei ausgeschalteter Beleuchtung gut orientieren. Es sind sogar Farben erkennbar.
So eine Kirmes und Las Vegas haben bei allem Unterschied dann zumindest Eines gemeinsam. Beide leuchten. Las Vegas erleuchtet eine Wüste, eine Kirmes Teile einer Stadt.