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Channel: Richard Gleim – gnogongo
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Wild ist wild

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Es zweigt sich ein deutlicher Trend zu Wildkräutern. Im Netz wimmelt es von Mitmenschen, die kaum etwas anderes im Sinn zu haben scheinen, als mit Eifer Flur und Wald zu durchstreifen auf der Suche nach Essbarem unmittelbar aus dem, was sie als Natur ansehen. Da wird gerupft und gezupft, probiert und zertreten. Und was nicht in den Salat passt, wird zu einem Smoothie malträtiert. Einige von denen neigen zum Verganimus. Dass dieses Unterfangen ordentliches Wissen voraussetzt, hat sich bei einer Vielzahl der geradezu Besessenen noch nicht herumgesprochen. Einige wenige erfahren dann die Heilung von ihren Mangelerscheinungen, wenn sie doch mal in einen Hühnerschenkel oder ein Stück Hammelfleisch beißen.
Ich sehe schon, wie die Chose sich verlagert oder ausweitet. Ebenso kämpferisch und überzeugt werden sie eine neue Heilslehre verbreiten. Auch das Fleisch darf nur von unmittelbar der Natur entnommenen Tieren stammen. Erst die Kaninchen, dann die Wildschweine und endlich dann auch Reh und Hirsch und bald auch Bisam und Heuschrecken. Ich sehe die Bilder vor mir. Irgendein dreckiger Käfer mit der Frage unterschrieben: Kann man den essen? Und wie bereitet man den zu? Hat einer ein Rezept? Geröstete Bienen an Gänseblümchen, Regenwürmer in Birkensaft mit Weißdornblüten und Dachs zart gegrillt zu Himbeerblattsalat. Auch vor Schlangen wird kein Halt gemacht. Die Natur ist ja unerschöpflich und voll des Guten, bis mal ein Fingerhut voll Eisenhut in den Salat geraten ist.


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