Man sollte der Politik das angebliche Nicht-Wissen über Prism und die ganze NSA Affäre nicht durchgehen lassen. Natürlich waren sowohl die bisherigen Regierungen von Angela Merkel ebenso wie die von Gerhard Schröder und Helmut Kohl darüber im Bilde, was die Amerikaner in Deutschland so treiben. Auch, weil der Wechsel von Geheimdienst-Präsidenten in die Bundesregierung und umgekehrt schon immer gang und gäbe war.
So war Klaus Kinkel erst BND-Chef, dann Justiz-, später Außenminister. Hansjörg Geiger leitete den Geheimdienst, ehe er als Staatssekretär ins Bundesjustizministerium wechselte. Dessen Nachfolger in Pullach wurde August Hanning, bis dahin Abteilungsleiter in Kohls Kanzleramt. Später ging Hanning wieder zurück in die Regierung, als Innen-Staatssekretär Wolfgang Schäubles, während Ernst Uhrlau, bis dahin Geheimdienst-Koordinator in Schröders Kanzleramt, BND-Präsident wurde. Absurd die Vorstellung, dass sie alle ihr Geheimdienst-Wissen nicht mit in die Regierung nahmen.
Wolfgang Krach
Stellvertretender Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung