Ich habe den Eindruck, dass immer mehr Menschen an Krebs sterben. Wenn dem so ist, dann stellt sich die Frage, wie das kommt. Der erste Impuls lässt eine an atomare Verseuchung denken, diese unsichtbare, allumfassende und die unschuldigsten Gebiete unserer Welt kontaminierende Gefahr. Fukushima ist weit weg. Ist es weit genug weg? Tschernobyl war näher und wir wissen, dass wir von dessen ‚Ausdünstungen’ betroffen waren und sind. Als kleines Kind lief ich nur mit einer Badehose bekleidet sommerlang durch die Straßen, Trümmer und verwilderte Gärten, während, was uns nicht bedrohlich vorkam, so wir es überhaupt wussten, die Amerikaner ihre Atombombenversuche machten, die radioaktive Wolken in die Atmosphäre pusteten, die sich auch bei uns niederschlugen.
Es gibt tausende von Stoffen, die in Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen. Manche meinen, diese meiden zu können. Das nimmt oft hysterische Züge an. Fest steht, dass wir damit leben müssen und da wir immer älter werden, sehen wir, dass das auch geht.
Im Alter werden wir anfälliger für Krankheiten. Gesund ernähren und mehr bewegen, sagen uns die Gesundheitsapostel. Wie soll das gehen, wenn wir schädliche Isotope mit der Bio-Ware aufnehmen? Zu Zeiten, als der Mensch nur 50 Jahre alt wurde, war doch alles Bio. Da war noch kein Gedanke an Massentierhaltung, Kunstdünger, Pestizide und schon gar nicht an Monsanto. Selbst wenn wir uns, wie das in wenigen fast unberührten Landstrichen geschieht, nur von den ‚Früchten’ des Waldes ernähren, ist Fukushima längst dort. Die Verseuchung braucht nicht die Intelligenz und Hinterlist eines Igels, der dem Hasen Beine macht, um dort zu wirken. Es passiert einfach.
Es gibt ein paar wenige, alte Menschen, die im Sperrgebiet um Tschernobyl leben. Aber die vermehren sich nicht. Wird es einst in Japan Menschen geben, die eine Resistenz gegen atomare Strahlung aufgebaut haben? Wie viele Generationen braucht es, um eine solche Resistenz aufzubauen? Wie funktioniert dieser dann doch neue Mensch? Und wie verändert sich unsere Umwelt? Übernehmen die Ameisen die Regie? Kellerasseln haben sich ebenfalls über einen sehr langen Zeitraum voller Wechsel bewährt.