Die Mehrheit hält unbeirrt am Nationalstaat fest. So scheint es und so äußert sich die Mehrheit, wenn man sie diesbezüglich fragt. Dabei übersieht sie, dass sie schon lange Zeit anders handelt. Von Ausnahmen abgesehen sind sowohl Kaiserzeit als auch das Tausendjährige Reich überwunden und wir genießen alle Annehmlichkeiten, die uns von überall her zugetragen wurden und werden und sei es von Gastarbeitern. Eine häufig gestellte Frage lautet: „Was ist eigentlich deutsch?“ Da muss man Andere fragen. Da gibt es schon Merkmale. Das oberste ist die Sprache und damit, die Art zu denken. Das kann und soll auch so bleiben, meine ich. Alles Andere löst sich in einer Suppe auf und wirkt dort als Substanz und als Gewürz. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl ergibt sich in viel kleineren, für den Einzelnen übersichtlicheren Gruppierungen, von der Stammkneipe über den Sportverein bis hin zum Kunst- und geisteswissenschaftlichen Zirkel. Das mit allen Vor- und Nachteilen, die solche Gruppierungen nun mal mit sich bringen. Auch dort werden Grenzen gezogen. Man schottet sich allzu gerne nach außen ab. Doch dazu braucht man weder einen Stacheldrahtzaun noch eine Armee.
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