Da draußen vor der Tür sind die Straßen feucht. Hin und wieder trifft einen ein winzig kleiner Regentropfen. Der ist so winzig, dass man nicht weiß, ob man ihn noch als Regen- oder schon als Nebeltröpfchen wahrnehmen soll. Die Luft ist warm. Pfützen liegen da – spiegelglatt und reflektieren das Licht der Laternen. Der Kittelbach führt leichtes Hochwasser. Die Rheinbahn lässt wissen, dass wegen hohen Verkehrsaufkommens Busse und Bahnen teilweise erhebliche Verspätungen haben werden. An den Haltestellen warten Massen scherenschnittartig schwarzer Gestalten. Meine Bahn kommt innerhalb einer Minute. Alles drängt dort herein. Ich lass sie fahren. Das Display, welches die Ankunftszeiten anzeigt, sagt mir, dass die nächste Bahn sofort kommt und die übernächste in einer Minute. Ich nehme die dritte und lasse mich allein durch die Gegend schaukeln. Der Bäcker hat noch geöffnet, so dass ich in dem jetzt leeren Laden mein Brot kaufen kann. Gesichter geistern als vom blau-weißen Licht der Smart-Phones konturlos platt beleuchtete Masken durchs Dunkel. Im Briefkasten finde ich das Kärtchen einer Auto-Export-Firma. Im Aufzug liegt schwer und süß der Duft der letzten Benutzerin. Da gibt es für die Dauer des Hochschwebens kein Entrinnen. Das kennt man. Das weiß man. Der Schlüssel passt ins Schloss der Wohnungstür. Stille hinter Doppelverglasung. Erst mal lüften.
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