Hartz V
Aus einer noch fast vorindustriellen Zeit ruft uns Goethes Faust zu: „Dass sich das größte Werk vollende, / Genügt ein Geist für tausend Hände.“
Das Funktionieren dieser einem Befehl oder einer Anordnung gehorchenden Hände (welche heute nicht nur am Arm angesiedelt sein müssen sondern auch dem Kopf entwachsen können) übernehmen in steigendem Maße Roboter bzw. sog. „intelligente“ Maschinen. Können wir aber alle zu diesem Geist werden, der tausend Hände regiert? Von unseren Fähigkeiten her können wir das. Nur für wen produzieren wir dann?
Wenn wir alle gigantische Produktionsprozesse leiten, dann produziert jeder von uns das tausend- einhunderttausend- millionenfache dessen, was wir brauchen.
Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Optimierung der Produktionsprozesse ist deshalb nicht überflüssig. Es ist sinnvoll, etwas Nützliches so gut und so günstig wie möglich zu produzieren. Doch das kann nur einen geringen Bruchteil der Menschheit ernähren. Der Rest muss etwas Anderes machen.
Bisher leben wir davon, dass wir Ressourcen ausbeuten. Bei den nicht erneuerbaren hat das ein absehbares näheres oder ferneres Ende. Auch da hört der Film auf und nur der Abspann leuchtet noch ein Weilchen.
Inzwischen gibt es so viele von uns, dass wir uns sinnvoller Weise stapeln. Sinnvoll weil, baute man jedem seine Hütte mit dem Gärtchen drum herum, von dem er sich unter dem Einschluss der dort zur Ernährung gehaltenen Tiere ernähren könnte, dann hätten wir einen Platzbedarf von mehreren Erden.
Flucht ins Meer? Flucht auf andere Planeten? Für Beides sind wir nicht gebaut und die Anpassung daran dauert angesichts unserer langwierigen Generationenfolge viel zu lange, als das Solches praktikabel wäre.
Unsere Wohnburgen sind an die Kanalisation angeschlossen. Energie (Strom,Gas) und Wasser kommen bei Kabel oder Rohr ins Haus. Das Gleiche kann man auch für Abfälle und Fertigessen einrichten. In Legehennenbetrieben erfolgreich erprobt. Doch was für eine derartige Tierhaltung noch sinnvoll erscheinen mag, ist auf uns angewandt sinnlos, so rationell es sein mag. Kannibalismus ist nicht Grundlage unseres Daseins. Wir dienen uns nicht zur Ernährung wie Hühner es tun.
Manches reguliert sich von selbst. Bisher hat sich doch immer ein Weg gefunden. Kannibalismus wäre in der Tat ein Ausweg. Weiß einer Besseres?
Ich weiß nur eins. Produktion ist nicht das Problem, problematisch ist das Verkaufen.